Insekten statt Fleisch – gut für die Umwelt, aber die Skepsis überwiegt
Insekten-Burger, frittierten Heuschrecken & Co: Im Vergleich zu Fleisch oder Milchprodukten ist die Öko- und Klimabilanz von Insekten exzellent. Artgerechte Haltung? Kein Problem! Auch ernährungsphysiologisch können Insekten dank hohem Eiweißgehalt und wertvollen Mikronährstoffen überzeugen. Dennoch gibt es hierzulande noch viele Vorbehalte gegen den Verzehr von Mehlwürmern, Heuschrecken und Co. Studierende der Universität Hohenheim untersuchen in dem Humboldt reloaded-Projekts Einstellung von jungen Menschen zum Verzehr von Insekten. Denn als alternative Proteinquellen könnten Insekten einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Wirtschaftsweise von morgen leisten.
Noch überwiegt die Skepsis
Nur 3,6 % der 140 befragten Studierende im Alter von 19 – 35 Jahren gaben an schon einmal Insekten gegessen zu haben. Wenn es um die Frage geht Insekten in die alltägliche Ernährung zu integrieren, fällt die Bereitschaft bei Studierenden gering aus: Auf einer Skala von 1 (= gar nicht bereit) bis 5 (= auf jeden Fall) bewegen sich die durchschnittliche Akzeptanzwerte zwischen 2,0 und 2,25.
Das Auge isst mit
Unterschiedliche Insektenarten wirken dabei auf die befragten Studierenden unterschiedlich appetitanregend: Beispielsweise lehnten 99 % der Probanden Kakerlaken ab, während sich 50 % vorstellen könnten Heuschrecken und Grashüpfer zu verzehren. Auch die Darreichungsform spielt für viele Studierende eine entscheidende Rolle: 33,6 % gaben an, Insekten ausschließlich verarbeitet konsumieren zu wollen. Die höchsten Akzeptanzwerte erzielten Burger-Patties, gefolgt von Insekten-Mehl und Nudeln. Etwas weniger aufgeschlossen zeigten sich die Befragungsteilnehmer hingegen für Brot, Kekse oder Kapseln mit Insekten-Bestandteil.
Motiv Neugier und Umweltschutz regt zum Ausprobieren an
Außerdem wollten die Teilnehmer des Humboldt reloaded-Projekts von ihren Probanden wissen, aus welchen Gründen sie sich für den Verzehr von Insekten entscheiden würden. Mit einem Zustimmungswert von 64 % überwiegt hierbei ganz eindeutig die Neugier. Umwelt- und Tierschutz stehen mit 46 % hingegen erst an zweiter Stelle und nur 17 % der befragten Studierenden gaben Gesundheit als ausschlaggebendes Motiv an.
Insekten – besser für die Umwelt
Erzeugnisse aus essbaren Insekten liegen aus Umweltsicht laut Umweltbundesamt auf Platz zwei. Ihre Ökobilanz ist gegenüber pflanzlichen Fleischersatzprodukten schlechter, aber gegenüber Rind, Schwein und Huhn positiver, da Insekten Futtermittel effizienter verwerten können. Den Treibhausgasausstoß für die Produktion eines Kilos Fleischersatz auf Insektenbasis berechnet die Studie mit drei Kilogramm. Zu den Gesundheitswirkungen dieser Erzeugnisse ist noch wenig bekannt – oft enthalten sie mehr Eiweiß als Fleisch, tragen aber auch ein Risiko für bestimmte Allergiker.