Authentische DIY-Ramen – Bowl Maker Society im Interview

Gastro Trends

Die Bowl Maker Society ist ein innovatives Konzept, das sich auf asiatische Suppen spezialisiert hat. Das Besondere an der Sache: die DIY-Ramen. Hier kann sich jeder seine Ramensuppe mit den Zutaten zusammenstellen, die er oder sie am liebsten mag. Neben den selbst zusammengestellten Suppen bietet das Restaurant auch fertig zusammengestellte Ramen-Suppen. Gründerin Li Ma spricht im Interview über die Idee hinter Bowl Maker Society, sowie über ihre Zukunftspläne und die besonderen Zutaten der Gerichte.

Wie bist Du auf die Idee eines DIY Ramen-Konzeptes gekommen?

Bowl Maker Society Ramen
© Bowl Maker Society

Li Ma: Wir sind schon lange in der Gastronomie tätig und haben immer versucht, auf die Wünsche unserer Gäste einzugehen. Zum Beispiel ein Gericht ohne Pilze, ohne Gluten oder komplett vegan. Heutzutage gibt es so viele Ernährungsformen, die in einem „klassischen“ Restaurant eher weniger Beachtung finden. Entweder muss man fragen, ob man ein bestimmtes Gericht mit oder ohne Zutat XY haben kann (leider ist die Antwort oft „nein“), oder – wenn einem das Fragen zu unangenehm ist – muss man einfach das nehmen, was man nicht gerne isst. Bei unserem DIY-Ramen-Konzept kann man sich alle Zutaten komplett selbst zusammenstellen. Kein lästiges Nachfragen oder Ausprobieren. Egal ob vegan, glutenfrei, Low Carb, Keto usw., bei uns findet jeder das Richtige. Das fand ich immer so toll an den Salatbuffets, ein Salat ganz nach meinem Geschmack und so viel (oder wenig) wie ich will. Aber so etwas wie „warmes Essen“ frisch zubereitet zu bekommen, das gab es in Deutschland noch nicht. Wir bieten damit allen Gästen die Möglichkeit, ihre Ramen ganz nach ihren Vorlieben zu individualisieren.

Inspiriert wurdest Du von der chinesischen Streetfood-Tradition des „Malatang”. Was beinhaltet das genau?

Bowl Maker Society Innenansicht
© Bowl Maker Society

Li Ma: In China gibt es an fast jeder Straßenecke Streetfood-Verkaufsstände, an denen Gemüse oder Fleisch am Spieß angeboten wird. Man kann sich seine Spieße zusammenstellen, die vom Verkäufer in einer Brühe zubereitet und dann in der Brühe serviert werden. Abgerechnet wird nach der Anzahl der übrig gebliebenen Holzspieße. Mittlerweile ist es in ganz Asien sehr beliebt!

Wie funktioniert das Konzept der DIY-Suppen?

Bowl Maker Society Ramen
© Bowl Maker Society

Li Ma: Wir haben ein Kühlregal mit frischen, mundgerecht geschnittenen Zutaten wie frischem Gemüse, Sojaprodukten, Fleisch oder Meeresfrüchten. Man nimmt eine leere Schüssel und füllt sie mit dem, was man in seiner Ramen-Suppe haben möchte. Dann wird alles abgewogen, nach Gewicht bezahlt und die Ramen mit den gewünschten Zutaten und der Lieblingsbrühe zubereitet. Wir haben mehrere Brühen zur Auswahl, etwa die Hälfte davon ist vegan. Zum Schluss kann der Gast seine fertigen Ramen mit Toppings seiner Wahl (z.B. Chiliöl, Lauchzwiebeln, Koriander, Sesam etc.) garnieren.

Gibt es auch von Euch zusammengestellten Suppen zur Auswahl?

Bowl Maker Society Ramen
© Bowl Maker Society

Li Ma: Ja, wir bieten auch traditionelle japanische Ramen an. Schließlich basieren alle unsere Suppen auf den reichhaltigen, stundenlang gekochten Brühen der japanischen Ramen-Küche. Unsere Rezepte stammen von einem Ramen-Großmeister aus Tokio. In unserer Filiale in Basel bieten wir auch „Combos“ an, das sind von uns zusammengestellte Kombinationen aus Gemüse, Fleisch oder Meeresfrüchten. Dazu wählt man seine Lieblingsnudeln, eine passende Bouillon und in wenigen Minuten ist das Essen fertig – super praktisch für die schnelle Mittagspause.

Was ist die Besonderheit eurer Produkte/Gerichte?

Bowl Maker Society Außenansicht
© Bowl Maker Society

Li Ma: Die oben erwähnten Spieße an den Streetfood-Ständen werden immer in einer ziemlich scharfen Brühe serviert, so dass sie meist nicht getrunken werden, was eigentlich schade ist. Als Japan- und Ramen-Fans kamen wir auf die Idee, dieses typisch chinesische Streetfood mit den kräftigen Brühen der japanischen Ramen zu kombinieren. Unsere Knochen- oder Gemüsebrühen werden stundenlang gekocht und enthalten so viel Umami, dass man auch den letzten Tropfen trinken kann. So heben wir das ursprünglich recht einfache Streetfood auf eine ganz andere Ebene – denn wer liebt nicht eine Schüssel heiße Ramen?

Die Auswahl an Zutaten ist sehr groß. Was kommt besonders gut an? Und was vielleicht eher weniger?

Bowl Maker Society Ramen
© Bowl Maker Society

Li Ma: Bisher haben wir noch keine Zutaten, die nicht gut ankommen. Es gibt ein paar „Exoten“, die nicht jeder auf Anhieb kennt, wie z.B. Lotuswurzel, Sojacreme, geknotete Wakame, Seitan oder Fischtofu. Aber wenn die Gäste das einmal probiert haben, kommen sie immer wieder. Am meisten essen unsere Gäste frisches Gemüse wie Pak Choi, Spinat, Chinakohl oder Sojasprossen. Aber auch Fleisch und Shrimps sind sehr beliebt. Der Renner ist nach wie vor unser weich gekochtes Ramen-Ei.

Du hast bereits 3 Läden, einen in Köln, einen in Freiburg und einen in Basel. Sind weitere Filialen in der Planung?

Li Ma: Ja, wir planen auf jeden Fall noch einige Filialen. Die nächsten Standorte stehen noch nicht fest, aber wir haben auf jeden Fall schon einige Ideen.

Wie sehen die Zukunftspläne des Unternehmens generell aus?

Bowl Maker Society Innenansicht
© Bowl Maker Society

Li Ma: Wir wollen das authentische Asien nach Deutschland bringen. Das Essen, das die normalen Leute jeden Tag an den Straßenständen essen. Das ist wirklich authentisches Essen und es ist schade, dass es davon in Deutschland noch so wenig gibt. Wir hoffen, mit unseren jetzigen und zukünftigen Filialen genau dieses Ziel zu erreichen und den deutschen Gästen ein Stück asiatischer Kultur näher zu bringen. Weitere Konzepte, die diese Philosophie ebenfalls zum Ziel haben, sind bereits in Planung.

Und zum Abschluss: Was ist Dein Lieblingssnack?

Li Ma: Ich liebe alles an Streetfood. Auf Reisen suche ich als erstes nach Streetfood- oder Nachtmärkten und esse einen ganzen Tag lang nichts, nur um mich abends durch ganze Straßenzüge durchsnacken zu können. Für mich ist das Snacken an Food-Ständen und in Bruchbuden an der Straße eine der wichtigsten kulturellen Erfahrungen in einem fremden Land.

Über Li Ma

Einen roten Faden sucht man im Lebenslauf von Li vergeblich. Sie wurde in die Gastronomie hineingeboren, studierte aber Betriebswirtschaft. Danach war sie eine Zeit lang selbstständig im Handel, arbeitete im Tourismus, dann als Lehrerin, Übersetzerin, Life Coach, Start-up-Gründerin, Gastronomin. Li ist viel umgezogen, fühlt sich nirgendwo richtig „zu Hause“, aber egal, was sie macht oder wo sie ist: Für gutes Essen ist sie immer zu haben. Sie ist Foodie durch und durch. In Tokio zwei Stunden anstehen für eine Schüssel (weltberühmte!) Ramen, die man in 10 Minuten aufgegessen hat? Das hat sie schon oft gemacht. Li verbindet Reisen immer mit Essen, ihren beiden großen Leidenschaften.

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