Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Produkte sinkt deutlich

Gastro Trends

Die allgemeine Teuerung und der unsichere wirtschaftliche Ausblick wirken sich offenbar auf das Konsumverhalten aus: Die Bereitschaft der Verbraucher, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben als für vergleichbare konventionelle Konsumgüter, ist im Jahresverlauf deutlich gesunken. Das zeigt eine aktuelle Verbraucher-Befragung von Monitor Deloitte.

Mehrkosten in der Vergangenheit akzeptiert 

Gemüse Karotte Gurke
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Akzeptierten 2021 im Schnitt 67 % der Befragten Mehrkosten für Nachhaltigkeit, hat sich dieser Anteil ein Jahr später mehr als halbiert und liegt jetzt bei lediglich 30 %. “Diese Zahlen deuten – zumindest für den Moment – eine Umkehrung der Verhältnisse an”, sagt Thorsten Zierlein, Deloitte-Partner und Retail Sector Lead. “Vor dem Hintergrund steigender Preise ist die Bereitschaft der Verbraucher, für Nachhaltigkeit mehr zu zahlen, weitgehend erschöpft. Doch viel spricht dafür, dass sich diese Entwicklung genauso schnell ins Gegenteil verkehren kann, sobald die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder positiver sind.”

Bewusstsein für Nachhaltigkeit weiterhin groß

Fusion Fisch Burger
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Die nachlassende Akzeptanz für einen Nachhaltigkeitsaufpreis ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einem nachlassenden Bewusstsein für das Thema. Im Gegenteil: 50 % der Befragten geben an, dass die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln ein wichtiger oder sehr wichtiger Faktor bei ihren Kaufentscheidungen sei. Die grundsätzliche Einschätzung der Verbraucher hat sich in den vergangenen 12 Monaten nur unwesentlich verändert; bei der Befragung im Vorjahr lag dieser Wert bei 53 %. Dieses Bewusstsein kollidiert aber zunehmend mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten: Für insgesamt 41 % der Befragten ist mangelnde Kaufkraft der Hauptgrund, nicht öfter zu nachhaltigen Produkten zu greifen. Weitere 37 % geben an, dass es mehr Transparenz, Information und Vertrauen bräuchte, um sie häufiger vom Kauf nachhaltiger Produkte zu überzeugen. Die Akzeptanz-Lücke zwischen frischen Nahrungsmitteln wie Fisch, Fleisch, Milchprodukten und veganen Alternativen einerseits und Tiefkühl- sowie Non-Food-Produkten andererseits wird dabei deutlich größer.

Akzeptanz von Preisaufschlägen sinkt in allen Altersgruppen

Frau isst Backware
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Kaum verändert haben sich dagegen die Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Die Jüngeren sind nach wie vor eher bereit, Geld für Nachhaltigkeit auszugeben als Ältere: Bei den 18- bis 35-Jährigen sind es über 40 %, im Vergleich zu gut 20 % bei den über 55-Jährigen. Über sämtliche Alterssegmente hinweg stürzt die Bereitschaft für einen Preisaufschlag allerdings in ähnlichem Umfang ab – am deutlichsten allerdings in der Gruppe der 46- bis 55-Jährigen: von 68 % im vergangenen Jahr auf nunmehr 26 %.

“Aktuell gehen zwar die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Zahlungsbereitschaft deutlich auseinander. Dennoch bleibt der Trend zu nachhaltigem Konsum grundsätzlich bestehen und gerade hier zahlen sich Verlässlichkeit und langfristiges Denken aus”, sagt Thorsten Zierlein. “Angesichts der vielfältigen Herausforderungen von Inflation, drohender Rezession bis hin zu geopolitischen Risiken ist es umso wichtiger, in die Transparenz der Produkte zu investieren, um das Vertrauen der Verbraucher zu steigern. Das betrifft sowohl Informationen zur Qualität der Produkte und Inhaltsstoffe als auch Fragen zu Herkunft und Lieferketten.”

Die gesamte Studie finden Sie hier:

Studie Deloitte

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