Ob im Norden, Süden, Osten oder Westen – überall in Deutschland gibt es regionale Backwaren, die sich oft über Generationen hinweg etabliert haben. Vom herzhaft belegten Brötchen bis zum süßen Gebäck ist alles dabei.
Franzbrötchen – Kultgebäck aus Hamburg
Der Teig eines Franzbrötchens erinnert an ein Croissant, der Geschmack eher an eine Zimtschnecke, denn die meistverkaufte Variante des norddeutschen Kultgebäcks ist die mit Zimt und Zucker. Doch auch weitere Füllungen wie Vanillepudiing, Nüssen oder saisonales Obst wie Rhabarber, Kirschen oder Äpfeln sind aus den Hamburger Bäckereien nicht mehr wegzudenken.
Klaben – Bremer Früchtebrot
Der Bremer Klaben ist ein traditionelles, reichhaltiges Früchtebrot aus Bremen. Er ähnelt dem Christstollen, ist aber fester und weniger süß. Der Teig besteht hauptsächlich aus Mehl, Butter, Zucker und vielen Trockenfrüchten, insbesondere Rosinen, sowie Mandeln. Im Gegensatz zum Stollen hat der Bremer Klaben keine Zuckerkruste oder Marzipanfüllung. Die Bezeichnung Bremer Klaben” ist seit 2009 als geschützte geografische Angabe nach europäischem Recht eingetragen.
Pumpernickel – Roggenbrot aus Westfalen
Pumpernickel ist wohl das traditionellste aller deutschen Roggenbrote. Es wird aus grob gemahlenem Roggenschrot hergestellt und über einen längeren Zeitraum – oft bis zu 24 Stunden – bei niedrigen Temperaturen gebacken. Dadurch erhält es seine dunkle Farbe und den typischen Geschmack, der durch die Karamellisierung des enthaltenen Zuckers entsteht. Pumpernickel ist besonders ballaststoffreich und lange haltbar. Er wird oft in dünnen Scheiben serviert und passt gut zu herzhaften Aufstrichen, Käse, Fisch oder Wurst.
Rezept: Pumpernickel Zebra-Sandwich
Apfelriemchen – Apfelkuchen aus dem Rheinland
Ein Klassiker im Rheinland ist das Apfelriemchen. Dabei handelt es sich um eine Art Apfelkuchen aus dünnem Hefeteig, der zu Streifen oder Riemchen geformt wird. Gefüllt wird das Gebäck entweder mit frischen Apfelscheiben oder – für die etwas einfachere Variante – mit Apfelkompott oder Apfelmus. Oft wird der Teig mit Zimt verfeinert und der fertige Kuchen mit Hagelzucker dekoriert.
Salzkuchen – Deutscher Flammkuchen aus Hessen & Baden-Württemberg
Der Salzkuchen ist ein dünnes, herzhaft belegtes Brot, das Ähnlichkeiten mit Flammkuchen und Quiche Lorraine aufweist. Je nach Region gibt es unterschiedliche Zubereitungsarten. Beim Schwäbischen Salzkuchen bestreicht man den Hefeteig mit einer Mischung aus Ei, Mehl, Sauerrahm, Salz, Kümmel und Schnittlauch, bevor er gebacken wird. Für den Hessischen Salzkuchen wird Kartoffelpüree mit gedünsteten Zwiebeln, Mehl, Ei, Sauerrahm, Quark und Öl zu einer würzigen Masse vermischt. Diese wird mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt, auf den Teig gegeben, mit Speckwürfeln bestreut und anschließend gebacken.
Detscher – Kartoffel-Pfannkuchen aus Thüringen
Früher waren Detscher ein Festessen für arme Leute, die wenigstens Kartoffeln und Milch oder Magermilch zur Verfügung hatten. Heute gelten Detscher als süße Leckerei. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pfannkuchen ist der Teig nicht flüssig, sondern fest. Er besteht aus gekochten Kartoffeln, Mehl, Eiern und Salz und wird auf einer Arbeitsfläche dünn ausgerollt und ohne Fett von beiden Seiten goldbraun gebacken. Anschließend werden die Detscher mit zerlassener Butter bestrichen und mit Zucker bestreut.
Eierschecke– Käsekuchen vom Blech aus Sachsen
Der Name “Schecke” stammt von einem alten Wort für ein dreiteiliges Kleidungsstück, was auf die drei Schichten des Kuchens hinweist. Eine typische Eierschecke besteht aus einem Hefe- oder Mürbeteig-Boden. Die mittlere Schicht besteht aus einer Quarkfüllung, oft mit Vanille und Zucker aromatisiert. ZUm Abschluß kommt oben eine leichte, cremige Eischicht aus einer Mischung von Eiern, Zucker, Butter und oft Vanillepuddingpulver, die nach dem Backen goldgelb und leicht knusprig wird. Die Eierschecke ist saftig, leicht süß und cremig. Sie wird traditionell als Kuchen zu Kaffee oder Tee gereicht und ist besonders in Dresden und Umgebung eine beliebte Spezialität. Varianten können Rosinen oder Mandeln enthalten.
Brezeln – Knuspriger Klassiker aus Bayern
Innen luftig weich, außen knusprig mit glänzend brauner Kruste und der unverwechselbaren Knotenform: Das ist die typisch deutsche Brezel. Traditionell wird sie als Brotzeit zum Bier oder pur mit Butter gegessen. Doch mittlerweile gibt es viele einfallsreiche Varianten des beliebten Laugengebäcks. So eignen sich die Löcher der Brezn hervorragend zum Füllen, und so entstehen zum Beispiel Flammkuchenbrezeln. Aber auch süße Varianten mit Frucht- oder Nussfüllung sowie mit Schokolade überzogene Brezeln erfreuen sich großer Beliebtheit.
Kirschenplotzer – Süddeutscher Kirschkuchen
Kirschenmichel, auch Kirschenplotzer genannt, ist eine Art Auflauf aus altbackenem Brot oder Brötchen, Kirschen, Eiern, Milch, Zucker und manchmal Nüssen oder Gewürzen wie Zimt. Dafür werden Brot oder Brötchen in Milch eingeweicht, zu einem Teig verarbeitet und mit den Kirschen und den anderen Zutaten vermischt. Diese Mischung wird in einer Auflaufform gebacken, bis der Kirschenmichel eine goldbraune Kruste bildet und innen saftig bleibt. Der Kirschenmichel wird oft warm, mit Vanillesauce, Sahne oder Eis serviert.