Mintel hat vier Schlüsseltrends identifiziert, die die globale Lebensmittel- und Getränkeindustrie in den kommenden Jahren prägen werden. Bis zum Jahr 2025 und darüber hinaus werden Blutzucker und hormonelle Gesundheit stärker in den Mittelpunkt rücken, während Lebensmittel und Getränke eine immer wichtigere Rolle beim Management der mentalen Gesundheit spielen werden. Die Beschaffung vielfältiger Zutaten wird zunehmen, während die “Vermenschlichung” von Technologie wichtig sein wird, um skeptische Verbraucher zu überzeugen, dass Technologie sicher in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird.
Essentiell nährstoffreich
Laut Alex Beckett, Direktor für Lebensmittel und Getränke bei Mintel, werden Medikamente zur Gewichtsreduktion wie GLP-1 die Art und Weise verändern, wie Verbraucher über Lebensmittel und Medikamente denken. Ab 2025 müssen Marken ihre Gesundheitsversprechen mit wichtigen Nährstoffen wie Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien verbinden. Diese klaren Angaben sprechen sowohl Menschen an, die solche Medikamente einnehmen, als auch Verbraucher, die ihre Ernährung nach ihren eigenen Bedürfnissen und Gefühlen gestalten. Es wird erwartet, dass immer mehr Produkte entwickelt werden, die reich an Nährstoffen sind und die Gesundheit kurz- und langfristig fördern. Mit der zunehmenden Akzeptanz der Datenerfassung achten Verbraucher stärker auf zwei wichtige Faktoren für die Wirkung von GLP-1-Medikamenten zur Gewichtsreduktion: Blutzucker und Hormonhaushalt. Das steigende Interesse am Blutzucker könnte die Nachfrage nach Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index und Blutzuckermessgeräten erhöhen, auch bei Nicht-Diabetikern. Im Bereich der Hormongesundheit können Marken Männern und Frauen unterstützen, mit hormonellen Veränderungen im Alter besser umzugehen.
Rebellion gegen Regeln
Da die Gesellschaft Unvollkommenheit stärker akzeptiert, können Lebensmittel- und Getränkemarken diese Verbraucher mit innovativen Produkten ansprechen, die traditionelle Regeln brechen. Marken sollten sich darauf konzentrieren, wie die Verbraucher wirklich essen und trinken möchten, statt auf das, was sie “sollten”. Indem sie diese rebellischen Tendenzen unterstützen, können Marken den Verbrauchern helfen, sich durch unkonventionelle Produkte besser repräsentiert zu fühlen. In Zukunft werden Marken versuchen, soziale Stigmata zu beseitigen, die mit weniger bekannten Gesundheitsthemen verbunden sind, wie Z.B. Claims, die die Rolle von Lebensmitteln bei der Unterstützung der psychischen Gesundheit betonen. Gleichzeitig gibt es ein weiteres Potenzial für „regelbrechende“ Lebensmittel-Innovationen, die den Druck spüren, nachhaltig zu sein, obwohl sie wissen, dass die Verbraucher nicht unbedingt mehr für Öko-Zertifikate zahlen werden. Innovative Marken können neue Normen schaffen, indem sie Produkte mit ungewohnten nachhaltigen Inhaltsstoffen entwickeln, die über ihren einzigartigen Geschmack vermarktet werden können.“
Kettenreaktion
Häufigere klimabedingte Produktionsprobleme und geopolitische Ereignisse lassen die Lebensmittelpreise steigen. Gleichzeitig erkennen die Verbraucher stärker, wie weltweite Ereignisse ihre Mahlzeiten beeinflussen können. In einer zunehmend unsicheren Welt müssen Lebensmittel- und Getränkemarken klar erklären, wie sie ihre Beschaffung von lokalen bis globalen Quellen angepasst haben, damit Verbraucher profitieren. Branchenübergreifende, internationale Zusammenarbeit und technische Lösungen im großen Maßstab werden notwendig sein, sind aber nicht ohne Herausforderungen. Wichtiger ist, dass die Verbraucher die Auswirkungen dieser Probleme direkt spüren werden, und Marken müssen dafür Lösungen bereithalten. In Zukunft werden mehr Zutaten aus alternativen und potenziell verlässlicheren Anbaugebieten stammen, wie etwa Olivenöl aus Algerien oder Peru. Marken können die Vorteile einer diversifizierten Beschaffung hervorheben, wie zum Beispiel nuancierte Geschmacksvariationen. Die lokale Identität vieler Verbraucher wird sich durch soziale Medien, Einwanderung und Reisen verändern.
Hybride Ernten
Der verstärkte Einsatz von Technologie in der Lebensmittel- und Getränkeproduktion ist unerlässlich, um den heutigen Herausforderungen in der Lebensmittelversorgung zu begegnen. Viele Verbraucher sind jedoch noch nicht bereit, diesen Wandel zu akzeptieren. Trotz dieser Zurückhaltung können Marken von der Offenheit der Verbraucher gegenüber technologischen Fortschritten profitieren, die beispielsweise mehr Komfort bieten. Marken müssen den Menschen erklären, wie sich Natur und Technik ergänzen oder sogar gegenseitig verbessern. In den kommenden Jahren müssen Lebensmittel- und Getränkemarken den Nutzen dieser technologischen Fortschritte für die Verbraucher in den Vordergrund stellen, zum Beispiel durch besseren Geschmack, mehr Nährstoffe oder eine zuverlässige Versorgung. Der Umweltnutzen sollte erst an zweiter Stelle stehen. Es wird wichtig sein, neue Technologien, insbesondere künstliche Intelligenz, menschlich darzustellen. Ein Beispiel dafür ist die deutsche Saftmarke Eckes-Granini, die in einem Marketingvideo ihre Partnerschaft mit Microsoft hervorhebt und zeigt, wie diese Technologie das Leben der Produzenten positiv beeinflusst und nicht nur die Produktion effizienter macht.
Den vollständigen Report können Sie hier runterladen:
2025 Global Food and Drink Trends
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