Plant-based Food
Dank neuer Technologien erfinden sich Pflanzen seit einigen Jahren neu und begegnen uns als Imitation von Fleisch und Fisch. Was diesen Plant-based-Trend weiter antreibt, ist ein vor allem bei den jüngeren Generationen wachsendes Klima- und Umweltbewusstsein. Dazu kommt der Wandel ethischer Werte, die für viele mit industrieller Tierzucht und Fleischproduktion kaum zu vereinbaren sind. Gab es zunächst nur Substitute für unstrukturiertes Fleisch (Hack bzw. Faschiertes), so versucht die Plant-based-Avantgarde nun auch mit ganzen Fleischstücken – auch mithilfe der 3D-Technologie – Furore zu machen. Zwar ist das Interesse an neuen veganen Produkten weiter im Steigen begriffen, viele Marken leiden aber unter einer geringen Wiederverkaufsrate. Die Hersteller reagieren inzwischen darauf und konzentrieren sich stattdessen auf die sensorische Verbesserung ihrer Produkte: auf besseren Geschmack und kürzere Zutatenlisten. Geschmacklich zu punkten fällt hybriden Produkten leichter. Sie enthalten zwar Fleisch, der Anteil ist jedoch stark reduziert und wird durch pflanzliche Komponenten kompensiert. Zum derzeitigen Stand der technologischen Entwicklung kann dies ein sinnvoller Kompromiss sein. Konkurrenz bekommen Plant-based-Produkte in den nächsten Jahren durch Fleisch- und Fisch-Produkte, die aus Muskel-, Fett- und Stammzellen kultiviert werden, sogenanntes Cultured Meat bzw. Cultured Fish.
Carneficionados
Der Trend zu pflanzlichen Fleischalternativen löst freilich auch Gegentrends aus. Carneficionados und Vegourmets meiden Fleisch aus standardisierter, industrieller Produktion ebenso wie Plant-based Food. Was bei pflanzlich orientierten Gourmet-Restaurants heute auf den Teller kommt, hat so gut wie nichts mit veganen Ersatzprodukten zu tun. Spitzenköchen geht es nicht darum, mit ihren Gerichten den Geschmack von Fleisch zu imitieren, vielmehr kreieren sie aus Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchten und Kräutern originäre Speisen, bei deren Genuss niemand das Tierische vermisst.
Female Connoisseurs
Seit den Anfängen des Trends Female Connoisseurs im Jahr 2018 haben sich die Anzeichen eines Geschlechterwechsels in der Food & Beverage-Branche immer weiter verbreitet. Köchinnen sind in der Spitzengastronomie längst nicht mehr exotisch, und auch in anderen Sektoren der Food & Beverage-Branche behaupten sich Frauen zunehmend. Female Connoisseurs werden zu Veränderungstreibern im Food Business. Der Einfluss des Trends und seine Auswirkungen auf die Esskultur und das zukünftige Ernährungssystem werden jedoch nach wie vor vor allem in der Gastronomie und der Start-up-Szene deutlich. Viele neue, insbesondere auf Gemüse fokussierte Küchen- und Restaurantkonzepte tragen eine weibliche Handschrift. Erfolgreiche Start-ups wie Too Good To Go, Tipa und RESPECTfarms werden von Frauen geführt. Die weibliche Präsenz in Food & Beverage spielt eine immer bedeutendere Rolle und beeinflusst so die gesamte Branche in Richtung einer nachhaltigeren und vielseitigeren Zukunft.