Veganes Better Fast Food – Das Froindlichst im Interview

Gastro Trends

Im Froindlichst  in Hamburg und Berlin gibt es alles, was das Fast Food Herz begehrt, nur eben vegan: Burger Bowls, Pizza und Wraps. snackconnection sprach mit den Geschäftsinhabern Henrik Terner und Kerrin Kruser über die Herausforderungen ein veganen Restaurants zu betreiben.

Euer veganes Restaurant, das Froindlichst, gibt es seit 2015. Was hat euch auf die Idee gebracht nur vegane Gerichte anzubieten? In 2015 war vegan ja noch nicht so ein großer Trend.

Nachopizza
© Froindlichst

Henrik: Jede gute Story startet mit einer kleinen Idee. Unsere Froindlichst-Geschichte begann in einer WG in Hamburg, in der ich und mein Kumpel Sharon wohnten. Uns beiden fiel damals auf, dass man die veganen Food Spots in Hamburg an einer Hand abzählen konnte. Ich spielte sowieso mit dem Gedanken, mich selbständig zu machen – Sharon arbeitete in einem veganen Restaurant. Die Idee des Froindlichst war geboren. Mit dem Laden in Winterhude haben wir einen Pizzaofen übernommen, der bis heute seinen Dienst leistet. So wurde aus der ursprünglichen Idee, ein Café zu eröffnen, ein Restaurant. Weil wir beide nicht wirklich Ahnung vom Kochen hatten, holten wir uns Philipp als Dritten im Bunde dazu. Seitdem servieren wir hauptsächlich Pizza, Burger, Burritos, Bowls und natürlich trotzdem Kuchen. Philipp und Sharon trieb es schon nach kurzer Zeit in die Welt hinaus. Seitdem lenken ich und Kerrin das Schiff. Für uns beiden war von Anfang an klar, dass es nicht bei einem Laden bleiben soll. Inzwischen gibt es zwei Froindlichst Läden in Hamburg, ein Froindlichst Franchise in Berlin und während Corona ist das Kjeks entstanden, eine vegane Konditorei, mit ebenfalls zwei Standorten in Hamburg. In unserer eigenen Produktionsküche produzieren wir Caterings und sämtliche Produkte für die Läden.

Ihr serviert in Eurem Restaurant hauptsächlich Burger, Bowls, Burritos und Pizza, aber alles rein pflanzlich. War es schwer für jedes Gericht rein pflanzliche Zutaten zu finden?

Bowl mit Falafel ind Kürbis
© Froindlichst

Henrik & Kerrin: 2015 gab es nur begrenzt leckere gute vegane Ersatzprodukte. Vegan wurde meistens mit Tofu in Verbindung gebracht. Dadurch, dass es noch nicht so viel gab, haben wir selber angefangen, viel rumzuprobieren. Heute gibt es immer mehr und auch teilweise echt tolle Produkte.

Die Gerichte ähneln klassischen Fast Food Gerichten mit Fleisch, wie „Chicken oder Beefburger“, Pizza überbacken mit „Käse“ oder Burrito mit „Chicken“-Stripes. Habt ihr den Fleischersatz selber entwickelt?

Henrik & Kerrin: In unserer eigenen Produktionsküche produzieren wir veganen Ofenkeese, Keesesoße für überbackene Keesenachos und Mac’n Cheeze Auflauf, veganes “Pulled Pork” auf Jackfrucht Basis und veganen “Bacon”. Die “Beef” und “Chicken” Patties produzieren wir nicht selbst, auch wenn wir da schon viel getestet haben. Davon gibt es inzwischen einfach sehr gute auf dem Markt und die Produktion in den Mengen würde unsere Produktionsküche aktuell zu stark auslasten.

Woher bezieht ihr eure Zutaten?

veganer Burger mit Käse
© Froindlichst

Henrik & Kerrin: Wir beziehen unsere Zutaten von ca 20 verschiedenen Händlern. Ein Bäcker aus Hamburg beliefert uns beispielsweise mit unseren veganen Brioche Burger Brötchen. Ein anderer Bäcker produziert Burrito Wraps. Auch der Kaffee kommt aus Hamburg. Beim Gemüselieferanten haben wir nicht den günstigsten, aber einen mit einer tollen Qualität. Dazu kommen große Lieferanten, über die wir viele Produkte beziehen.

Was ist das beliebteste Gericht auf Eurer Speisekarte?

Burger Gemüsepatty
© Froindlichst

Henrik & Kerrin: Das beliebteste Gericht ist aktuell der Barbie Kuh Burger mit einem veganen Brioche Brötchen, einem veganen “Beef” Pattie & Keese, unserem selbstgemachten “Bacon”, BBQ Soße, Salat, Gurke, Tomaten und roten Zwiebeln. Die Lieblingsbeilage dazu sind unsere Potato Dipper Pommes mit einer unserer selbstgemachten Mayos.

Wie kreiert Ihr neue Gerichte? Wie oft ändert Ihr die Speisekarte?

Pizza mit Spargel und Erdbeeren
© Froindlichst

Henrik & Kerrin: Wir ändern unsere Speisekarte zweimal jährlich, meistens im Februar und Ende August. In der Frühling / Sommer Karte haben wir noch eine extra Spargelkarte integriert, sodass es zur 3-monatigen Spargelsaison Spargel und frische Erdbeeren gibt. Die Kürbisse für die Herbst / Winter Karte bauen die Eltern von Kerrin an, die einen Kürbishof haben. Letztes Jahr haben unsere Gäste 4 Tonnen Kürbisse in Form von Kürbiscreme, gegrilltem Kürbis und Pumpkin Spice Latte gegessen und getrunken. Um die Speisekarte kümmert sich Kerrin zusammen mit unseren Köchen Arne und Jasmine. Jeder hat Ideen, es wird fleißig getestet und manchmal sind es auch Food Trends, die wir aufnehmen. Einige Ideen sind auch im Team entstanden – das war aber eher noch zu den Anfangszeiten.

Nachhaltigkeit scheint bei euch ein wichtiges Thema zu sein. Wie setzt ihr Nachhaltigkeit in euren Läden um?

Falafelbowl und Limonade
© Froindlichst

Henrik & Kerrin: Dadurch, dass wir ausschließlich vegane Produkte anbieten, essen unsere Gäste stattdessen gerade kein Fleisch, was CO2 Emissionen einspart und Tierleid verringert. Wir lassen unsere Speisekarten auf Graspapier drucken. Viele unserer Zutaten bestellen wir in großen Verpackungseinheiten und auch direkt vieles auf einmal, um Verpackungsmüll einzusparen und Transportwege zu vermeiden. Wir haben mit unserem Team einen Kreislauf entwickelt, dass wir so gut wie gar nichts wegwerfen – eigentlich nur Essensreste von Gästen. Für die Reste unseres Sonntagsbrunch haben wir uns bei Too Good To Go angemeldet und machen so trotzdem noch Leute mit unseren Resten glücklich.

Über Henrik Terner und Kerrin Kruse:

Gründer Team Henrik Terner und Kerrin Kruse
© Froindlichst

Hendrik Terner (36) und Kerrin Kruse (30) sind beide studierte Betriebswirte und betreiben seit 7 Jahren das Froindlichst. Inzwischen hat es sie raus aufs Land gezogen. Von hier arbeiten Sie größtenteils im Homeoffice und fahren regelmäßig in die Läden nach Hamburg.

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