Smart-Protein-Bericht: „Deutschland erfindet seine Ernährung neu“

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Der Smart-Protein-Bericht von ProVeg zeigt, dass eine pflanzenbetonte Ernährung mit weniger Fleisch immer mehr Zulauf erhält. Fleischreduktion ist das neue Normal in Deutschland.

Verringerter Fleischkonsum

Veganes Take Away Food
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Im Vergleich zur Vorgängerstudie „What consumers want“ aus dem Jahr 2021 zeigen die aktuellen Zahlen, dass sich die Vorlieben und das Verhalten der Verbraucher in der EU und in Deutschland vielversprechend verändert haben: „Deutschland legt die alten Klischees vom Land der Würstchen und Braten ab und erfindet seine Ernährung neu“, freut sich Dirk Liebenberg, Senior Project Manager für Food Industry & Retail bei ProVeg. Der Anteil der Bevölkerung, der den eigenen Fleischkonsum aktiv reduziert, ist seit 2021 von 51% auf 59% gestiegen. Drei Gründe hierfür sind in Deutschland überdurchschnittlich stark ausgeprägt: Rund 50% der Befragten gaben an, dass gesundheitliche Erwägungen ausschlaggebend seien. Rund 40% nannten den Tierschutz als entscheidendes Motiv. 30% verwiesen auf Umwelt und Klima.

4 von 10 Menschen sehen sich bereits als Flexitarier

Smart-Protein-Bericht ProVeg Ernährung Grafik
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Menschen, die sich zu einer flexitarischen Ernährung bekennen, identifizieren sich ausdrücklich mit der pflanzenbetonten Ernährungsumstellung. Der Anteil der Flexitarier ist seit 2021 von 30% auf 40%  gestiegen. Damit ist er in keinem anderen untersuchten Land so hoch wie in Deutschland.

Hülsenfrüchte und Pflanzenmilch sind Trumpf

ProVeg Smart-Protein-Bericht Haferdrink Hafermilch
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Anstelle von tierischen Nahrungsmitteln greifen 40% der Menschen in Deutschland bevorzugt zu Hülsenfrüchten und 34% zu Produkten auf Hülsenfruchtbasis. Pflanzenmilch kommt bei 36% gut an. Die Produkte sollten dabei drei Anforderungen erfüllen: Sie sollten lecker sein, betonten 55% der Befragten. Sie sollten erschwinglich sein, erklärten 50% der Befragten. Und sie sollten gesund sein, meinten 44% der Befragten. Daraus lassen sich klare Empfehlungen für die Hersteller ableiten: Was zählt, sind Preis, Geschmack und Gesundheit.

Das Vertrauen in Alternativen wächst

Vegan Fleisch pflanzenbasiert
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Mehr als 4 von 10 Befragten haben heute mehr Vertrauen in pflanzliche Alternativprodukte als noch vor drei Jahren. Als Gründe nannten sie die genaue Kennzeichnung, die hohe Qualität der Verarbeitung und die Unbedenklichkeit der Produkte. Allerdings könnte das Angebot noch größer sein, vor allem im Bereich Süßigkeiten und Snacks.

Große Neugier auf kultivierte Proteine

ProVeg Smart-Protein-Bericht Kultiviertes Fleisch künstliche Proteine
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Neben pflanzlichen und pilzbasierten Proteinen genießen auch kultivierte Proteine ein steigendes Vertrauen, und das obwohl kultivierte Produkte hierzulande noch nicht erhältlich sind. Das Vertrauen in die sogenannte zelluläre Landwirtschaft ist gegenüber 2021 um 9 Prozentpunkte gestiegen, mehr als in jedem anderen untersuchten Land. Dies sind äußerst vielversprechende Nachrichten für innovative Hersteller.

Transparente Zertifizierung und steuerliche Lenkung

V-Label Vegan Label
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Trotz des gestiegenen Vertrauens in Alternativprodukte wünscht sich rund jeder sechste Befragte noch mehr Transparenz bei der Zertifizierung. Für Hersteller empfiehlt sich somit die Kennzeichnung ihrer Produkte mit einem Siegel, das klare und nachvollziehbare Anforderungen stellt.
Ein weiteres Anliegen richtet sich an die Politik: 54% der Befragten sprechen sich dafür aus, eine gesunde Lebensweise mittels Steuerbefreiung zu fördern. Auch ProVeg fordert für pflanzliche Nahrungsmittel einschließlich pflanzlicher Alternativprodukte eine dauerhafte Befreiung von der Mehrwertsteuer.

Über den Bericht

Der Deutschland-Bericht basiert auf der europaweiten Studie „Evolving appetites: an in-depth look at European attitudes towards plant-based eating“, finanziert durch das Smart-Protein-Projekt der EU. Für diese Studie hat ProVeg zusammen mit der Universität Kopenhagen und der Universität Gent 7.500 Personen in zehn Ländern umfassend zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Neben Deutschland waren Dänemark, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien und das Vereinigte Königreich einbezogen.

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