Studie: Bio liegt voll im Trend
Biolebensmitteln landen bei deutschen Konsumenten vermehrt im Einkaufswagen. Dabei akzeptieren Käufer einen höheren Preis für Bio-Produkte. Auch Gütesiegel sind den Konsumenten von Bio-Produkten wichtig. Zu diesen Ergebnissen kommen eine Befragungen von PwC Deutschland und der vom BMLE beauftragte Ökoreport 2020.
Bio-Lebensmittel immer beliebter
37 % der Befragten des Ökoreporta gibt an, regelmäßig Bio-Produkte zu kaufen. Und knapp 90 %geben an, zukünftig zumindest gelegentlich zur Bio-Variante greifen zu wollen Laut der PwC Befragung landen sogar bei jedem vierten Bundesbürger (24 %) nach eigener Einschätzung mittlerweile mehr Biolebensmittel als konventionelle Produkte im Einkaufskorb – 2017 waren es noch 14 %. Der Anteil an Bio-Verweigerern hat sich in diesem Zeitraum halbiert. Nur jeder Zehnte (11 %) kauft gar keine Bioprodukte, 2017 waren es noch 21 %.
Obst, Gemüse, Fleisch und Milch gerne in Bioqualität
Dabei hängt es auch vom Alter und der Lebenssituation ab, wie hoch der Anteil der Bioprodukte im Einkaufswagen ist. In Haushalten, in denen Kinder leben, kommt Essen mit Bio-Siegel zum Beispiel deutlich häufiger auf den Tisch. 42 % dieser Bevölkerungsgruppe greifen laut PwC eher zu biologisch angebauten Nahrungsmitteln als zu konventionell erzeugten. Besonders bei Obst und Gemüse bevorzugen knapp zwei Drittel (64 %) aller Bundesbürger Bioqualität. Aber auch bei Fleisch- und Wurstwaren sowie bei Molkereiprodukten ist der Anteil der Bio-Käufer in den vergangenen vier Jahren um ein Drittel gestiegen und liegt nun bei knapp der Hälfte (48 %).u einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Ökoreport: Bei Bio-Eiern steigt der Anteil der Befragten, die angeben, diese Produkte „ausschließlich“ oder „häufig“ zu kaufen, auf 74 %– 2019 waren dies noch 66 %. Bei Bio-Fleisch- und Wurstwaren geben 50 % der Befragten an, dies zumindest häufig einzukaufen – 2019 waren dies noch 42 %.
Gesundheit spricht für Bio
Laut Ökoreport sind artgerechte Tierhaltung, möglichst naturbelassene
Lebensmittel und Regionalität sind die drei wichtigsten Gründe für den Kauf von Bio Lebensmitteln. Als weitere, ebenfalls sehr wichtige Gründe geben die Befragten den Wunsch nach gesunder Ernährung sowie den Wunsch nach weniger Zusatz- und Verarbeitungsstoffen und die Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückständen als maßgeblich für ihre Nachfrage an.
Gegen Bio Produkte spricht meist der Preis; knapp die Hälfte der Befragten (49 %) der PwC Studie kaufen deswegen konventionell Produkte. Das Preisargument hat im Vergleich zu 2017 jedoch an Zugkraft verloren. Damals gaben 63 % an, dass sie sich aus Kostengründen für das konventionelle Produkt entscheiden.
Aufpreis für Bio-Produkte werden teilweise akzeptiert
Die Bereitschaft, einen Aufpreis für nachhaltige Lebensmittel zu zahlen, hängt dabei stark vom Produkt und dem jeweiligen Preisunterschied ab. Für einen Liter Bio-Milch würde die Hälfte der Befragten laut PwC im Durchschnitt bis zu 1,45 Euro bezahlen und damit 61 % mehr als für konventionelle Milch. Anders sieht es beim Thema Fleisch aus, wo die Preisunterschiede im Handel schwerer wiegen. Zwar wäre knapp die Hälfte bereit, für ein Bio-Hähnchenbrustfilet mehr zu bezahlen. Allerdings dürften 250 Gramm Bio-Geflügel im Durchschnitt nur maximal 3,91 Euro kosten. Bei einem tatsächlichen Marktpreis von 7,35 Euro greift nur jeder Fünfte (21 %) zur Bio-Variante.
Gütesiegel haben Einfluss auf die Kaufentscheidung
Beim Einkauf spielen für die Verbraucher zudem Gütesiegel eine immer wichtigere Rolle. Zwei Drittel halten solche Siegel für wichtig; 59 % geben an, dass Gütesiegel ihre Kaufentscheidung beeinflussen. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei 47 %.
“Ein Gütesiegel auf Bioprodukten schafft einen zusätzlichen Kaufanreiz”, erläutert Dr. Christian Wulff, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland. “Händler und Hersteller haben viel investiert, um die Anforderungen für ein entsprechendes Zertifikat einzuhalten. Mit Erfolg: Das Vertrauen in Gütesiegel auf Bioprodukten ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen”, so der PwC-Experte weiter.
Fast jeder Zweite zweifelt an Angaben zur Umweltbelastung
Vegan oder glutenfrei? Die große Mehrheit der Verbraucher schenkt auch den Informationen und Kennzeichnungen der Lebensmittel große Beachtung. Besonders interessiert die Befragten, woher ein Produkt stammt und welche Nährwerte oder allergenen Inhaltsstoffe es enthält. Die Mehrheit der Befragten vertraut darauf, dass diese Informationen der Wahrheit entsprechen. Kritischer sehen die Verbraucher die Angaben zur Nachhaltigkeit, etwa zur Umweltbelastung der Produkte. An der Richtigkeit dieser Angaben hegt fast jeder Zweite (44 %) Zweifel.
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