Interview LE CROBAG – Erfolgreich mit Backwaren-Snacks

Convenience Food

Jan Kamp, Geschäftsführer von LE CROBAG, spricht im Interview mit snackconnection über vegane Snacks und deren Potenzial. Er verrät, was einen Backwaren-Snack erfolgreich macht, wie das Thema Nachhaltigkeit in den Filialen umgesetzt wird, und welche Snacktrends er in 2022 sieht.

Wie kamen Sie auf die Idee eine reine Veggie-Filiale im Kölner Hauptbahnhof zu eröffnen? Und wann folgen weitere Standorte?

Le Crobag Veggie Kasse
© LE CROBAG

Jan Kamp: “Nachhaltige, vegetarische und vegane Ernährung spielt für unsere Kunden und unser Team eine immer größere Rolle. Einen so zentralen Wertewandel wollen wir auch mit unseren Produkten aufgreifen und so entstand dann die Idee eines ausschließlich vegetarischen und veganen Konzepts. Köln ist die Stadt der vielfältigen, jungen Lifestyles, also lag die erste Veggie-Shop-Eröffnung dort für uns einfach auf der Hand. Weitere Veggie-Shops an anderen Standorten sind auf jeden Fall in Planung.”

Wo liegen noch Potenziale im Bereich der vegetarischen und veganen Minimahlzeiten?

Jan Kamp: “Das Potenzial in diesem Bereich ist riesig. Obwohl wir alle uns zunehmend nachhaltiger und bewusster ernähren wollen, waren vegetarische, vegane Mahlzeiten bisher trotzdem kaum erhältlich- insbesondere an so hochfrequentierten Verkaufsstellen wie Bahnhöfen. Das wollen wir unseren Kunden aber ermöglichen: Unsere Veggie-Produkte passen zu Ihren Bedürfnissen. Ganz egal, wie Sie sich ernähren, worauf Sie gerade Appetit haben oder wie viel Zeit Sie zum Essen mitbringen.”

Zu welchen Veränderungen hat die Corona-Pandemie in Ihren Stores, auch in Bezug auf das Angebot, geführt?

Le Crobag Veggie Kasse
© LE CROBAG

Jan Kamp: “Durch die Corona-Pandemie konnten die deutschen Bahnhöfe und somit auch einige unserer Shops nicht gerade von regem Publikumsverkehr profitieren. Dadurch mussten wir zeitweise unseren Angebotsumfang etwas minimieren. Wir haben uns dann natürlich vor allem auf unsere Klassiker besinnt: Croissants, Ficelles oder unsere Kaffeespezialitäten. Mittlerweile konnten alle Shops ihren Angebotsumfang wieder ausweiten. Die Menschen reisen wieder, nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel- das freut uns sehr! Außerdem stieg der durchschnittliche Verzehr von Teigwaren aller Art während und nach den Corona-Lockdowns deutlich an.”

Wie setzten Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret in Ihren Filialen um?

Jan Kamp: “Für unseren Veggie-Shop nutzen wir ein grünes Energiekonzept. Das bedeutet, dass der gesamte alltägliche Energiebedarf der Filiale ausschließlich durch Ökostrom gedeckt wird. Zusätzlich legen wir großen Wert darauf, alle Verkaufs- und Zubereitungsmaterialien bewusst und bedarfsgerecht einzusetzen: Zum Beispiel händigen unsere Mitarbeiter*innen Servietten und Holzbesteck lediglich auf Wunsch des Kunden aus und herkömmliches Plastik wird, wo irgend möglich, durch Recycling- oder Alternativprodukte aus Pappe ersetzt. Um die Nachhaltigkeit unserer Lebensmittel gewährleisten zu können, arbeiten wir ausschließlich mit sorgfältig ausgewählten Lieferanten zusammen. Diese setzen auf regionale Produkte und transparente, nachhaltige Lieferketten, hinter denen auch immer wir als Unternehmen stehen. Da die Backwaren von unseren Mitarbeiter*innen frisch in unseren Shops gebacken werden, können all unsere Filialen unter Beobachtung der individuellen, täglichen Nachfrage zudem eine Überproduktion und Lebensmittelverschwendung vermeiden.”

Was macht einen erfolgreichen Backwaren-Snack aus?

Le Crobag Veggie Auslage
© LE CROBAG

Jan Kamp: “Wir erreichen Kunden mit unseren Produkten vor allem dort, wo es schnell gehen muss- an den Hauptverkehrsadern, auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Durchreise. Niemand möchte Abstriche bei der Qualität oder dem Geschmack seines Snacks machen, nur, weil nicht viel Zeit zum Essen bleibt. Wenn Sie eines unserer Produkte in der Auslage in nur wenigen Sekunden überzeugt, weil es lecker und frisch aussieht, gut riecht, mit Ihrer Ernährung vereinbar und praktisch zu essen ist, können wir für uns von einem Erfolg sprechen.”

Die Kundenwünsche unterscheiden sich Tageszeiten abhängig. In welchem Tageszeitenfenster besteht das größte Potenzial für Mehrumsatz?

Jan Kamp: “Aufgrund der Lage unserer Shops sind das vor allem die morgendlichen Stunden und die Zeit rund um den späten Nachmittag. Unsere Kunden sind dann vor allem hungrige Arbeitspendler oder eben Reisende, die sich für ihre nächste Fahrt bei uns verpflegen.

Welche Potenziale sehen Sie im Bereich der warmen Verpflegungsangebote?

Jan Kamp: ” Vor allem nach einem stressigen Arbeitstag oder vor einer langen Zugfahrt freuen wir uns alle oft auf ein warmes Essen- gerne auch mal etwas Besonderes. “Warm” und “Besonders” war aber bisher vor allem in vegetarischer oder veganer Form an den deutschen Bahnhöfen schwer bis gar nicht zu finden. Genau da setzen wir mit dem Veggie-Shop an und entsprechen den ernährungsbewussten Wunsch unserer Kunden als einer der ersten Anbieter vegetarischer, veganer und auch warmer Produkte. Den positiven Stellenwert unseres Shops bei den Kunden wollen wir zukünftig weiter ausbauen und stärken.”

Welche Trends werden Ihrer Ansicht nach im Backwaren-Geschäft in 2022 relevant?

Jan Kamp:

  • “Internationale Spezialitäten und Foodtrends/ Superfoods, um die Wünsche einer vielfältigen, internationalen Kundschaft aufzugreifen.
  • Regionale, nachhaltig erwirtschaftete Produkte, um regionale Wirtschaft zu unterstützen und die Lebensmittelproduktion so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten → “Glokal”, “Local Exotics”, deutsche Qualität und Produkte gemischt mit internationaler Tradition und Inspiration.
  • Gesundheitsbewusste Ernährung durch nachhaltige, hochwertige, regionale Produkte, Verwendung natürlicher Rohstoffe → “Snackification”: Zunehmender Außer-Haus-Verzehr muss nicht Fast Food bedeuten. Das belegen unsere Produkte.
  • Produktlieferung nach Hause auch von Teigwaren für gesunde, nahrhafte und schnelle Alternativen zum Fast-Food-Lieferdienst.
  • Nachhaltigere Verpackungen: Innovatives Design, Zero-Waste-Kultur.
  • Produkt-/ Produktionstransparenz im Sinne des zunehmenden Nachhaltigkeitsstrebens der Gesellschaft.”

Auf welche Neuheiten können wir uns bei LE CRORBAG bald freuen?

Jan Kamp: “LE CROBAG steht in einem Wandel, es sind viele sehr interessante Projekte im Bereich Food, Nachhaltigkeit und Innovation geplant. Mehrere LE CROBAG Veggie Shops sind bundesweit verteilt geplant, um unsere Kunden vegetarische und vegane Produkte als Option freizuhalten. Darüber hinaus werden wir in den nächsten Monaten ein neues Ladenbaukonzept unserer bewährten Marke LE CROBAG launchen.”

Und zum Abschluss: Was ist Ihr persönlicher Lieblings-Backwaren-Snack?

Jan Kamp: “Klassisch und immer gut als kleinen Snack: unser Buttercroissant mit einem leckeren Latte Macchiato. Wenn es eher herzhaft sein soll, dann definitiv das Finlandaise Veggie!”

Über Jan Kamp

Jan Kamp vor Le CROBAG Filiale Hauptbahnhof Köln
© LE CROBAG

Jan Kamp, studierter Betriebswirt und Wirtschaftsjurist, begann seine Karriere bei der Bäckereikette Kamps, für die er von 2006 bis 2017 in diversen Positionen aktiv war, zuletzt als Prokurist des Unternehmens. Von 2017 bis 2020 verantwortete Kamp bei SSP DACH als Director Business Development & Properties die Expansion, das Markenportfolio und den Baubereich. Zahlreiche Verlängerungen auslaufender Mietverträge sowie 2018 und 2019 jeweils ein Umsatzwachstum (+ 30 %) durch erfolgreiche Expansion und Zukäufe verbucht er als Erfolge unter seiner Regie. Seit 2020 steht Kamp bei LE CROBAG und Autogrill Deutschland als Geschäftsführer an der Spitze – 2018 war die Bakery-Snack-Kette von Autogrill übernommen worden.

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Mit Backwaren erfolgreich

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