Alternative Proteine sind beliebt wie nie!

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Alternative Proteine haben während der Coronapandemie stark an Beliebtheit gewonnen, sowohl bei Verbrauchern als auch bei Investoren. Knapp drei Viertel der Konsumenten kennen Ersatzprodukte für tierisches Protein, zwei Drittel haben sie bereits ausprobiert. Auslöser für die erhöhte Nachfrage sind Preissteigerungen für tierische Produkte sowie ein gesteigertes Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Konsumenten weltweit. Das ergab eine Studie der Boston Consulting Group (BCG).

Gesundheit ist entscheidender Faktor 

Süßkartoffelpommes
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Wichtigster Faktor für die erhöhte Akzeptanz unter Verbrauchern ist die Gesundheit: 76 % der Befragten kaufen Ersatzprodukte, weil sie diese für gesünder halten als tierische Proteine. Knapp 15 % würden sogar nahezu vollständig oder ausschließlich auf alternative Proteine zurückgreifen, vorausgesetzt, die Produkte wären gesünder und schmeckten besser. Auch der Klimaschutz spielt für viele eine große Rolle: Mehr als 30 % der Verbraucher sehen den Umweltschutz als wichtigsten Grund, um auf alternative Proteine umzusteigen. Mehr bezahlen möchten die Befragten allerdings nicht. Die durchschnittliche akzeptierte Preisspanne liegt bei 50 bis 90 % des tierischen Pendants.

Deutsche Verbraucher legen Wert auf Gesundheit und Tierwohl

Schichtsalat mit roter Beete
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Hierzulande kennen weniger Menschen alternative Proteine als im globalen Schnitt – 70 % gegenüber 76 % weltweit. Die Akzeptanz ist mit 37 % deutlich geringer als in anderen Ländern (international: 52 Prozent), erläutert Benjamin Morach: „Die Deutschen mögen Ersatzprodukte nicht so sehr – wir haben hier die niedrigsten Zufriedenheitswerte im internationalen Vergleich festgestellt. Der Markt braucht kontinuierliche Innovation, um möglichst schnell die Parität zu tierischen Produkten zu erreichen.“

Großer Beitrag zu Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz

Schichtsalat Gurcke Mais
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Etwa 25 % der weltweiten Treibhausgasemissionen entfallen auf die Wertschöpfungskette von Lebensmitteln. Alternative Proteine werden bis 2035 mindestens elf Prozent aller weltweit konsumierten tierischen Produkte (Fleisch, Milch, Eier, Fisch und Meerestiere) ausmachen, wie frühere Berechnungen von BCG und Blue Horizon zeigen. Ersatzprodukte haben daher enormes Potenzial für den globalen Klimaschutz. Für die Ernährungssicherheit können alternative Proteine ebenfalls eine zentrale Rolle übernehmen, erklärt BCG-Partner Benjamin Morach: „Fast jeder dritte Mensch auf der Welt ist von Ernährungsunsicherheit betroffen. Wir stehen vor massiven globalen Herausforderungen in der Lebensmittelversorgung, angetrieben von anhaltenden geopolitischen Krisen und deren Auswirkungen auf Preise und Lieferketten.“ Eine breite Akzeptanz alternativer Proteine könne dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, das Risiko von Lieferengpässen zu minimieren und von entscheidender Bedeutung bei der Bekämpfung des Klimawandels zu sein. „Die Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle dabei, diesen Wandel voranzutreiben“, sagt Morach.

Fortschritte bei der Regulierung von alternativen Proteinen

Pflanzenbasiertes fleisch
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„Eine vernünftige und wirksame Regulierung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die schnelle Innovation und das Wachstum des Marktes für alternative Proteine den Kunden sichere, gesunde und transparente Lebensmittel liefern“, sagt BCG-Partner Morach. Rund um den Globus hat sich die Zulassung von Produkten auf der Basis von Fermenten und tierischen Zellen zuletzt beschleunigt. Vorreiter war 2015 Israel, als es ankündigte, dass der Rahmen für die Regulierung der Lebensmittelsicherheit auch für alternative Proteine gelten würde. Auch China erkannte unlängst in seinem jüngsten Fünfjahresplan an, dass das Land auf alternative Proteine als Ergänzung zu traditioneller Landwirtschaft setzen muss und machte Fleisch auf der Basis tierischer Zellen und andere alternative Proteine zu einem Teil seiner Strategie für die Ernährungssicherheit.

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