Ernährungsreport 2023: Nachhaltigkeit wird bei Ernährung immer wichtiger
Viele Menschen achten bei ihrer Ernährung auf die Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Ernährungsreports des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). So ist der tägliche Verzehr von pflanzlichen Alternativen zu Fleischprodukten deutlich gestiegen. 2015 gab noch jeder Dritte (34 %) an, täglich Fleisch zu essen – aktuell ist es nur noch jeder Fünfte (20 %). Knapp die Hälfte der Befragten (46 %) schränkt den Fleischkonsum bewusst ein. Groß ist zudem der Wunsch nach Transparenz, etwa in Form von Zutaten- und Herkunftskennzeichnungen.
Nur noch jeder Fünfte isst täglich Fleisch
Aufschlussreich ist zudem die Entwicklung beim Genuss von Fleisch oder Wurst. Noch 2015 aßen 34 % der Befragten täglich Fleisch oder Wurst, jetzt sind es lediglich noch 20 %. Derweil hat sich zwischen 2020 und 2023 die Zahl derer, die täglich vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten essen, auf 10 % verdoppelt. Als Grund für die Wahl von vegetarischen oder veganen Produkten nennen 73 % Neugier, jeweils 63 % den Tierschutz oder dass es gut für Umwelt bzw. Klima ist. 63 % erwähnten den Geschmack als Grund.
Lebensmittel sollen aus der Region stammen
Der Ernährungsreport dokumentiert auch eine große Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Landwirtschaft. Je rund vier Fünftel der Befragten (78 bis 88 %) ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Eier, Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst aus der Region stammen. Özdemir: „Ich bin stolz auf unsere Landwirtschaft und die großartigen Produkte, die sie herstellt. Darauf vertrauen auch die Bürgerinnen und Bürger. Gutes Essen liegt eben auch sehr nahe. Wir unterstützen Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung, indem wir die nationale Herkunftskennzeichnung ausgeweitet haben – eine langjährige Forderung der Landwirtschaft.“
Geschmack, Tierwohl und Nachhaltigkeit sind Top 3 Gründe für die Kaufentscheidung
Generell ist guter Geschmack der wichtigste Grund für den Essenseinkauf: Das nennen 94 %. Eine deutliche Mehrheit (80 %) achtet zudem darauf, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt. 74 % legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel umwelt- und ressourcenschonend produziert, fair gehandelt (73 %) oder ökologisch erzeugt (72 %) wurde. Entsprechend achten 66 % “immer oder meistens” auf ein Regionalfenster auf dem Lebensmittel, das angibt, aus welcher Region das Produkt stammt; 59 % achten auf das EU-Bio-Siegel und 65 % auf ein Tierwohllabel, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet.
Politik und Gastronomie sind gefragt für mehr Nachhaltigkeit
Eindeutig sind die Befragten in ihrer Haltung zum Tierwohl: Die große Mehrheit will, dass sich die Politik für eine artgerechtere Haltung der Tiere einsetzt. So stimmten 91 % der Aussage “voll und ganz” oder “eher” zu, dass sich die Politik mehr für artgerechte Tierhaltung einsetzen solle. 77 % halten es für den Klimaschutz für wichtig, dass die Menschen weniger Fleisch essen. Und gleichzeitig denken 51 % , dass in Restaurants und Kantinen zu wenige Gerichte mit oder aus Bio-Lebensmitteln angeboten werden. 74% ist es wichtig, dass man Essensreste im Restaurant auch mitnehmen kann und 69 % hätten gerne in der Gastronomie eine flexible Portionsgröße mit Preisanpassung.
Bereitschaft für Tierwohl mehr zu bezahlen
Auch ist die Bereitschaft, für mehr Tierwohl auch mehr zu bezahlten, weiterhin hoch. Unter der Annahme, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10 Euro kostet, würden 13 % bis zu 12 Euro bezahlen für ein Kilo Fleisch von Tieren, die besser gehalten wurden, als es das Gesetz vorschreibt. 44 % würden dafür bis zu 15 Euro bezahlen, 24 % einen Preis bis zu 20 Euro akzeptieren und 11 % wäre dies sogar mehr als 20 Euro wert.
Der Ernährungsreport
Seit 2016 veröffentlicht das BMEL jährlich seinen Ernährungsreport, der auf repräsentativen Umfragen des Instituts Forsa beruht. Dafür werden Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem gefragt, was ihnen beim Essen wichtig ist, worauf sie beim Einkauf Wert legen, wie sie ihr Essen zubereiten und welche Erwartungen sie beim Thema Ernährung an die Politik haben. Gegliedert in 13 Kapitel zeigt der Ernährungsreport 2023 zum Beispiel auf, welche Bedeutung Kochen für die Verbraucherinnen und Verbraucher hat.
Der Ernährungsreport 2023 steht hier als Datei zum Download bereit.
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