Flexitarier auf dem Vormarsch

Gastro Trends

Vom veganen Burger über Salami ohne Fleisch bis zum ‚Fisch‘-Stäbchen auf pflanzlicher Basis: Die Auswahl an pflanzlichen Alternativen nimmt zu und die Lust auf weniger Fleisch ist ungebrochen. Doch wie viele Menschen ernähren sich fleischlos? Und warum entscheiden sich Flexitarier, Vegetarier und Veganer überhaupt dazu, auf Fleisch zu verzichten? Die repräsentative Veggie-Studie von GREEN LEGEND gibt Antwort auf diese Fragen.

Jeder Zweite verzichtet ab und zu bewusst auf Fleisch 

Gemüse, Lachs
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Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Trend zum Flexitarismus generell fortsetzt. Mehr als jeder Zweite (51 %) verzichtete in 2022 zumindest manchmal bewusst auf Fleisch. So stieg der Anteil der Flexitarier innerhalb von zwei Jahren von 44 % auf 47 %. Vier Prozent der Befragten gaben an, sich vegetarisch zu ernähren (gegenüber 8 % im Jahr 2020). Wie auch im Jahr 2020 verzichten lediglich 1 % auf alle Produkte tierischen Ursprungs. Nach den aktuellen forsa-Daten lassen sich zwischen den Geschlechtern Unterschiede beobachten. Demnach ernähren sich vor allem Frauen flexitarisch (2022: 53 %; 2020: 52 %). Die flexitarische Ernährungsweise wird jedoch auch bei den Männern immer beliebter: Waren es 2020 noch 36 %, bezeichneten sich 2022 bereits 41 % der befragten Männer als Flexitarier.

Ebenfalls spielt die Altersgruppe eine Rolle für die Ernährungsgewohnheiten: 43 % der 18–29-Jährigen ernährten sich 2022 flexitarisch. Dies entspricht einer Zunahme von 8 % gegenüber dem Jahr 2020. Aber auch in den Altersgruppen von 30–44 Jahren (2022: 43 %, +3 % im Vgl. zu 2020) sowie von 45–59 Jahren (2022: 48 %, +4 % im Vgl. zu 2020) stieg der Anteil der Flexitarier. Einen minimalen Rückgang verzeichnete lediglich die älteste befragte Altersgruppe (2022: 52 %, –3 % Flexitarier bei 60–75-Jährigen im Vgl. zu 2020).

Gründe für Fleischverzicht sind Umweltaspekte

Ferkerl
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Auch Umweltschutz spielt eine entscheidende Rolle bei den Gründen für Fleischverzicht: Zwei Drittel (66 %, +6 % im Vgl. zu 2020) der befragten Flexitarier, Vegetarier und Veganer überdenken ihren Fleischkonsum aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten sowie der Klima- und Ressourcenschonung. Das Bewusstsein für die Umwelt ist bei Frauen (68 %, +8 % im Vgl. zu 2020) stärker als bei Männern (64 %, +5 % im Vgl. zu 2020) gestiegen. Ein Anteil von 62 % der Befragten begründet den Verzicht von Fleisch mit Tierschutz bzw. dem Wohl von Tieren. Dies entspricht einem leichten Zuwachs von 2 % gegenüber dem Jahr 2020. Gerade die jüngeren Befragten (18–44-Jährige) führen den Umwelt- und Tierschutz überdurchschnittlich häufig als Grund für einen Verzicht an: Ein Anteil von 71 % der in dieser Altersgruppe Befragten sieht den Umweltschutz an erster Stelle, gefolgt von Tierwohl und -schutz mit 69 %.

Unterschiedliche Gründe zwischen Männern und Frauen 

Paar kocht
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Mit fortschreitendem Alter werden Gesundheitsaspekte ausschlaggebender: Mehr als jeder zweite Befragte (56 %) bei den 60–75-Jährigen verzichtet unter anderem aus gesundheitlichen Gründen teilweise oder ganz auf Fleisch. In der Altersgruppe der 18–44-Jährigen sind es nur 42 %. Mit Blick auf Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigt sich bei den Gründen für den Fleischverzicht ein differenziertes Bild: Sind sich Männer und Frauen beim Thema ‚Umweltschutz‘ noch fast einig (64 % zu 68 %), ist Tierwohl den Frauen deutlich wichtiger (56 % zu 66 %). Männer führen ihren geringeren Fleischkonsum eher auf Gesundheitsaspekte (57 % zu 45 %) und die Motivation durch Dritte wie Partner(in), Kinder oder andere Haushaltsmitglieder (24 % zu 7 %) zurück. Seltener wurden Gründe wie der Preis (3 %), Geschmack (2 %) oder wenig Lust auf Fleisch generell (2 %) genannt.

Fleischersatz: Beliebtheit hat über alle Kategorien zugenommen

Burger vegan plantbased
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In einer ausgewogenen Ernährung sind Proteine ein wichtiger Bestandteil. Auch bei einem flexitarischen, vegetarischen oder veganen Lebensstil sind sie als essenzielle Nährstoffe unverzichtbar. Fleischersatzprodukte aus alternativen Proteinquellen stehen dabei dem Original nicht nur im Proteingehalt, sondern auch in dem Geschmack und der Haptik oft in nichts nach. Fast zwei Drittel (57 %) der befragten Flexitarier, Vegetarier und Veganer verwendeten 2022 Fleischersatzprodukte. Im Vergleich zu 2020 ist das eine deutliche Steigerung von 7 %. Über alle Produktgruppen hinweg hat die Beliebtheit der Fleisch- und Fischalternativen zugenommen. Der beliebteste Fleischersatz ist nach wie vor der preisgünstige Tofu (27 %, +5 % im Vgl. zu 2020), gefolgt von dem vielseitig einsetzbaren fleischlosen Hack (23 %, +3 % im Vgl. zu 2020) und Aufschnitt-Produkten (22 %, +4 % im Vgl. zu 2020). Tendenziell sind die Ersatzprodukte eher bei den jungen (73 % der 18–44-Jährigen) und urbanen Bevölkerungsschichten (62 % bei 100 000 Einwohnern und mehr, 50 % bei unter 20 000 Einwohnern) beliebt. Männer greifen dabei mittlerweile häufiger (59 %) zu fleischlosen Alternativen als Frauen (54 %).

Proteinquellen: Kartoffeln sind Favorit

Kartoffel
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Um bei fleischloser Kost den Proteinbedarf zu decken, bevorzugen Flexitarier, Vegetarier und Veganer vor allem pflanzliche Proteinquellen wie Kartoffeln (78 %), gefolgt von Nüssen und Kernen (69 %), Reis (62 %) und Erbsen (55%). Sie alle werden in den älteren Bevölkerungsgruppen präferiert. Danach folgen Weizen (32 %), Mais (32 %), Soja (23 %), Pilzkulturen (21 %) und Ackerbohnen (16 %), die tendenziell von der jüngeren Generation bevorzugt werden. Insbesondere Erbsen haben als pflanzliche Proteinquelle an Bedeutung zugenommen (+6 % im Vgl. zu 2020). Unter den Vegetariern und Veganern ist Soja mit 57 % (2020: 44 %) weiterhin besonders beliebt. Dahingegen präferieren nur 20 % der Flexitarier Soja als pflanzliche Proteinquelle, um ihren Eiweißbedarf zu decken (+2 % im Vgl. zu 2020).

Inhaltsstoffe bei Fleischersatz: Bitte kein Palmfett

Burgerpatties
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Wenn Fleischersatzprodukte auf den Teller kommen, achten Konsumenten auf die Inhaltsstoffe. Für rund drei Viertel der Befragten ist es wichtig oder sogar sehr wichtig, dass kein Palmfett in den Produkten enthalten ist (76 %). Im Vergleich zu den Ergebnissen aus 2020 hat dieser Aspekt die größte Bedeutung gewonnen, da er den Verbrauchern 2022 rund 8 % (sehr viel) wichtiger ist. Fast genauso wichtig sind eine Herstellung ohne Gentechnik und der Aspekt, dass keine Geschmacksverstärker verwendet werden. Ein Anteil von 19 % der Befragten legt Wert darauf, dass kein Soja in Fleischersatzprodukten enthalten ist. Der Aspekt ‚glutenfrei‘ beeinflusst kaum die Kaufentscheidung der Verbraucher.

Wenn Flexitarier Fleisch konsumieren, dann vor allem Geflügel

Fingerfood Hähnchenkeule
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Greifen Flexitarier dann doch zum Fleisch, bevorzugen sie Geflügelprodukte (80 %). An zweiter Stelle folgen Rind (63 %) und Fisch (59 %). Zu Schweinefleisch greifen lediglich 38 % der Flexitarier – zu Lammfleisch greifen 20 %.

Die ganze Studie finden Sie hier:

Zur Studie 

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