Studie: Lukrative Wachstumschancen für Veggie-Alternativen
Während Flexitarier nach mehr pflanzlichen Fleisch- und Wurstprodukten fragen, die wie das tierische Original schmecken, sehnen sich Vegetarier und Veganer vor allem nach einem größeren Angebot an veganen Backwaren und Schokolade. Pflanzliche Alternativen zu Käse, Fisch, Meeresfrüchten, Eiern und Fertiggerichten gehören zu den Produkten mit den größten Wachstumschancen auf dem Markt für Veggie-Alternativen. Das ist eines der Ergebnisse einer europaweiten Umfrage unter mehr als 6.000 Verbrauchern aus 9 Ländern der Ernährungsorganisation ProVeg.
Rangliste der am stärksten nachgefragten Produkte
Auf Platz 1 der Produkte, die sich sowohl Vegetarier und Veganer als auch Flexitarier wünschen, steht pflanzlicher Käse. Rein pflanzliche Fertiggerichte belegen den 2. Platz der Wunschliste der Flexitarier. Bei den befragten Vegetariern und Veganern liegen sie auf Platz 3. Während Flexitarier nach mehr pflanzlichen Fleisch- und Wurstprodukten fragen, die wie das tierische Original schmecken, sehnen sich Vegetarier und Veganer vor allem nach einem größeren Angebot an veganen Backwaren und Schokolade. Insgesamt hat ProVeg 14 Produktkategorien abgefragt, auf die auch der Bericht detailliert eingeht.
Den Käsecode knacken
„Sowohl veganer Käse wie auch Fertiggerichte auf rein pflanzlicher Basis bieten enorme Wachstumschancen“, so Verena Wiederkehr, Leiterin des Fachbereichs Lebensmittelindustrie und Handel bei ProVeg. Wiederkehr empfiehlt Lebensmittelherstellern, ihr Sortiment in diesen Kategorien auszubauen. Ein besonderes Augenmerk sollte – wie auch beim Käse – auf Geschmack, Textur und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis liegen. Bereits im Markt positionierte Käsealternativen böten diesbezüglich noch Raum zur Optimierung. „Wer den Käsecode bei Geschmack und Textur knackt, dem winken Zuwachsraten im zwei- bis dreistelligen Bereich“, so Wiederkehr.
Mehrstellige Wachstumsraten möglich – Flexitarier im Fokus
Der Blick auf das Marktpotenzial für pflanzliche Fleischalternativen verweist auch auf Wachstumschancen für andere pflanzliche Produktkategorien. Allein der Markt für vegane Fleischalternativen wird sich in den kommenden 5 Jahren laut Markets and Markets verdoppeln. Das Marktforschungsunternehmen schätzt den globalen Markt für pflanzliche Fleischalternativen aktuell auf 12,1 Milliarden US-Dollar. Bis 2025 rechnet es mit jährlichen Zuwachsraten von 15 Prozent und einem Volumen von dann rund 28 Milliarden US-Dollar. Für den globalen Fleischmarkt prophezeit die Unternehmensberatung Kearney im Vergleichszeitraum dagegen nur ein Wachstum von 3 Prozent pro Jahr.
Besonders groß ist das Potenzial bei den sogenannten Flexitariern. Das sind diejenigen, die angeben, ihren Konsum an Fleisch- und weiteren tierischen Produkten reduzieren zu wollen. Je nach Land stellen sie 30 bis 70 Prozent der Bevölkerung dar. In Deutschland liegt ihre Zahl nach einer aktuellen Forsa-Umfrage bei 55 Prozent und damit rund 45 Millionen Verbrauchern.
Große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei Fisch
Große Wachstumschancen bergen auch die Kategorien für pflanzlichen Fisch, Meeresfrüchte und Ei-Alternativen. Bisher haben nur 16 Prozent der Flexitarier pflanzliche Fischalternativen gekauft und probiert. „Der Markt für Fischalternativen befindet sich derzeit noch in den Kinderschuhen. Bisher agieren hier wenige Hersteller, der Wettbewerb ist gering. Die Bedeutung dieses Marktes ist jedoch angesichts leergefischter Meere und dem steigenden Bedarf durch eine stark wachsende Weltbevölkerung enorm“, so ProVeg-Managerin Wiederkehr.
Wenig Alternativen bei Ei
Bei Ei-Alternativen liegt die ermittelte Konsumrate sogar nur bei 11 Prozent. Auch hier klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. „Es gibt sehr wenige Alternativen zu klassischen Eierspeisen wie Spiegel- und Rührei im Markt. Wenn man sich zudem noch näher anschaut, wie vielseitig Eier grundsätzlich eingesetzt werden, welche Funktionen sie bei verarbeiteten Lebensmitteln übernehmen und wie häufig sie konsumiert werden, dann wird deutlich, dass der Markt für Ei-Alternativen eine riesige Chance darstellt“, so Verena Wiederkehr.
Die Studie von ProVeg finden Sie hier.