Belegte Backwaren gibt es fast überall auf der Welt und in unzähligen Varianten. Food Service Experte Andrew Fordyce präsentiert in seiner exklusiven snackconnection Kolumne „Five Bites“ dieses Mal 5 Bestseller zum Thema trendige Backwaren.
Best of „Breadchen”
„Breadchen“ – ist ein Wort, bei dem mein Team mich immer schmunzelnd korrigiert: Brötchen. Als Südafrikaner kann ich es einfach nicht richtig aussprechen. Dabei passt die verfremdete Wortschöpfung viel besser zu dem Kolumnen-Thema: trendige Backwaren und Sandwiches, die weggehen wie warme Semmeln.
1st Bite: Vietnamesische Brötchen
Sie sind fast das Gegenteil unserer Brötchen, blass und nicht knusprig, allerdings genauso fluffig: Bao Buns. Ein Hefegebäck, dessen Teig dank der darin enthaltenen Kokosmilch eine Note von Asien in sich trägt. Und es kommt noch exotischer. Die gängigste Variante ist das Schweinebauchbrötchen „Gua Bao“, das mit besagter Zutat – neben Kimchi und mariniertem Gemüse – belegt und wie ein Döner-Brot geklappt wird. Es gibt auch die gefüllte Variante, die als „Dumpling“ in salzig als Knödel oder in süß gleich dem Berliner, Kreppel oder Krapfen bekannt ist. Holt Euch Appetit bei: East Craft Beer Restaurant Bar in Berlin.
2nd Bite: Super-sättigende gesunde Sushi-Stulle
Reis, mit Stäbchen gepickt oder mit Naan-Brot gestippt, ist, obwohl langjährig als Migrationsfood etabliert, für uns Westler immer noch nicht so leicht in den Mund zu kriegen. Doch es gibt auch eine handliche Version im Algenmantel, die in jeder Hinsicht mehr als ein mundgerechter Happen ist: Das XXL-Sushi umhüllt Gesundes wie Kalorienarmes, ideal geeignet als Office Lunch oder Dinner nach zu langen Bürostunden: easy to eat and – excuse me – digest, also zu verdauen. Zum Ausprobieren schaut mal auf: https://www.asiafoodexpress-lieferservice.de/speisekarte-sushi. Da findet Ihr Sushi-Happen, nicht Häppchen, deren Name ihre Größe verbildlichen: Sushi Sandwich Himalaya, Everest, Alpen oder Playcu, letzteres kein Berg, sondern eine Sicherungsbrille für Gipfelstürmer bzw. Pleiku, die auf 738 gelegene Hauptstadt der Provinz Gia Lai im zentralen Hochland Vietnams.
3rd Bite: Brioche-„Breadchen“
Brioche ist – trotz reichhaltiger Eierzutat – ein luftig-leichtes Hefe-Frühstücks- und Kaffeegebäck, das peu à peu seinen Weg gen Osten machte, ursprünglich aber aus Frankreich kommt. Brioche Buns greifen – wie die US-Buns – das Thema der Karamellisierung auf. Angeröstet werden sie nicht nur „crispy“, sondern erscheinen dadurch auch süßer, inbesondere in Kombination mit Deftigem. Für die Gastronomie sind sie ideal, weil multifunktional. Sie funktionieren in jeglicher Kombination – mit Marmeladen zum Fühstück, mit Dips für Zwischendurch, zum Lunch oder Dinner als Burger-Build mit beliebigen Fleisch- auch plant based-veganen Patty-Variationen wie – mal ganz anders – ausgehölt und gefüllt mit BBQ Pulled Jackfruit. Was fehlt? Dessert: Mit einer Kugel Eis möglichst, – wie das Brioche selbstgemacht – ist das die leichteste Übung.
4th Bite: The American Sandwich
Lange in Deutschland verpönt – jetzt heiß geliebt: das amerikanische Softbread. Sein Image: zu weich mit zu viel Süße. Es liegt mit Brot Korn an Korn und krachender Kruste dazu voll Bio nun als Down-Under-Sandwich-Klassiker in Form eines Super-Club Sandwiches, allerdings allergenfrei, mit knackigem Salat und Frischebelag gleichauf.
5th Bites: Foccacia – das Beste sind die Löcher
In seinen Löchern sammelt sich das Beste von Einfach: ein bisschen Olivenöl gemischt mit Salz, maximal getunt mit ein wenig Oregano und ein wenig frischer Tomate. Mehr braucht es nicht für den guten Geschmack – als Reiseproviant oder Pausenbrot während der Arbeit. Foccacia gehört zu der „Cucina dei poveri“, also Küche der Armen. Es musste transporttauglich und zur Not sogar während der Arbeit zu verzehren sein. Dieser Zweck erlebt eine Renaissance im AHM-Zeitalten von Delivery bis Streetfood. Zur New-Age-Delikatesse gerät das Foccacia durch ein hochwertige kaltgepresstes Olivenöl, gereicht als Vorspeise, Barfood, aber auch als sättigender Lunch-Snack ganz wie in alten Zeiten – in der Arbeitspause. Das Foccacia ist mit Sicherheit das zeitgemäßeste „Breadchen“: Genuss ändert sich in Zeiten, in denen wir alle den Gürtel sehr viel enger schnallen müssen, orientiert an der traditionellen „Cucina dei poveri“ – der Küche der Armen. Die Erkenntnis: Durch Luxuszutaten überreizte Geschmacksknospen werden rebootet und schätzen Einfaches nahezu Sterne-wert.
Zum Schluss: Das bayrische Wort Semmeln kommt mir fehlerfrei von den Lippen. „Breadchen“ gibt es ab sofort nur noch zur Bespassung meines Teams & Co. oder werden einfach ohne viel ChiChi mit Genuss verspeist.
Über Andrew Fordyce
Der gebürtige Südafrikaner Andrew Fordyce ist mit Streetfood aufgewachsen und liebt internationales Essen. Eine Liebe, die aus ihm, nach der Ausbildung in einem 5-Sterne Hotel einen internationalen Food Service und Retail Experten mit über 25 Jahren Erfahrung gemacht hat. Heute lebt und arbeitet er teils in London, teils im Frankfurter Raum als EATrepreneur, Berater, Food Trend Scout und Fachjournalist. In seiner Kolumne „Five Bites“ fasst er wissenswerte Trendentwicklungen für die Leser von snackconnection zusammen.
