Andrews „Five Bites“ – Wo die neuesten Trends einlaufen: Amsterdam & Rotterdam

Food Trends und Inspirationen kommen aus allen Ecken der Welt und auch die Niederlande hat einiges zu bieten. Food Service Experte Andrew Fordyce präsentiert in seiner exklusiven snackconnection Kolumne „Five Bites“ die neusten Trends der Foodmärkte aus Amsterdam und Rotterdam.

Trends aus den Niederlanden

Maket 33 Rotterdam
© Food Trend Tours

Hier laufen nicht nur Schiffe ein, sondern mit ihnen die neuesten Food Trends. Hafenstädte sind immer besonders. Die Meere, an denen sie liegen, macht mehr aus ihnen. (Welt-)-offen für alles Unbekannte. Im Fall von Amsterdam und Rotterdam ist die Nordsee durch den Kaledonischen Kanal mit der Irischen See verbunden und damit mit dem Atlantik. Beide Städte spiegeln die Polarität zwischen traditionell und experimentell, die sich in der Lebensart wie in der Kulinarik widerspiegelt. Das eine wie das andere ist „lekker“ – das Universalwort der Niederländer für alles, was extrem gut ist. Das zieht alljährlich Touristenmassen an. Im Vorcorona-Jahr 2019 gab es in Amsterdam fast 22 Millionen Übernachtungen, was die Stadt übrigens veranlasste, eine Obergrenze von 20 Millionen Übernachtungen einzuführen. Corona hat auch hier Spuren hinterlassen. Die Zahl sank im Folgejahr dramatisch auf etwas über ein Viertel. Im letzten Jahr waren es schon wieder 8,4 Millionen Übernachtungen. Damit erstarkt Amsterdam wieder als Epizentrum der niederländischen Foodszene und bringt viele innovative Konzepte hervor.

1st  Bite: Amsterdam – Market 33

Gemüsebowls mit Mais
© Food Trend Tours

Meine erste Anlaufstelle, ganz gleich, wo ich auf der Welt bin, ist ein Streetfood Markt. Hier lässt am offensichtlichsten ablesen, was auf der Menü-Karte von morgen stehen wird. Eine coole Location ist Market 33. Streetfood aus aller Welt gepaart mit Party-Laune. Hier wird regelmäßig abgetanzt. Programm gibt es auf der Webseite. Market ist nicht nur Tanz-, sondern auch ein Snack-Tempel: eine perfekte Symbiose.
Mein Lieblingsstand im Market 33 ist Bowls & Buns. Hier gibt es nicht DIE Signature- Bowl, sondern gleich sieben davon mit ungewöhnlichen und superfrischen japanischen Zutaten. Ganz zu schweigen von den Bao-Buns. Ein kulinarischer Luftkissensnack für unter fünf Euro, spicy, crispy und fluffig in einem.

2nd Bite: Amsterdam – Foodhallen

Yoghurt Barn Heiße Schokolade
© Food Trend Tours

In der ehemaligen Remise der Amsterdamer Straßenbahnen  sollte man am besten mit leeren Magen aufschlagen. Das Schöne in den Foodhallen: In der Mitte gibt es eine Bar bzw. Sitzgelegenheiten, wo man dann gemeinsam schlemmen kann, was von Stand zu Stand an internationalen Streetfood-Spezialitäten zusammengestellt wurde. Mein Tipp: „Loei Lekker“ – steht auf dem Cup, und das ist er auch, der salzige Kakao von Yoghurt Barn: bombig lecker. Bei YB gibt’s „nur“ Gesund-Nachhaltiges rund um Joghurt, Kaffee & Co. Nice to start your Day!

3rd Bite: Avocado Show – Health Food mit Hauptdarsteller

Avocado Eiscreme in schwarzer Waffel
© Food Trend Tours

Natürlich können die Millionen von Touristen nicht alle auf ein paar Food Märkten satt werden. Darum ist auch gefühlt jede Straßenecke von Amsterdam food-technisch ein High-Light. Eines von den vielen Konzepten ist The Avocado-Show, das seinem Namen alle Ehre macht. Ein Mekka für jeden Blogger – allein, wenn man den Laden betritt: frisches, welcoming Pflanzengrün als komplette Wandbekleidung. Später kunstvoll angerichtetes Avocado-Grün auf dem Teller. Man möchte fast sagen, zu schön zum Essen. Dann aber doch zu appetitlich, als dass man es nur beim Angucken belassen könnte. PSSST: Gibt’s jetzt auch mit Standort Nummer sieben in Stuttgart. Da kann man auch den Bun Burger komplett aus Avocado, die Peanut Butter Avo Ice Cream, den Espresso Avotini Cocktail,… – und immer so weiter – probieren.

4th Bite: Stach – alles in einem

Stapel mit Meringue - Keksen
© Food Trend Tours

„STACH weet wat lekker is“ – Stach weiß, was lecker ist. Genau richtig! Das Unternehmen hat schon vieles vor Corona richtig gemacht. Deli – Food Shop – Food Court – Café – To-Go – Retail – Delivery: Essen was, wann, wo und wie ich es will. Mit derzeit elf verschiedenen Geschäften ist Stach ein Paradebeispiel der neuen Conveniece-Versorgungskultur mit Fokus auf organisches, gesundes Essen. Stach Food brilliert mit einer riesigen Auswahl konfektionierter To-Go-Gerichte und Snacks, die alle aussehen, wir frisch zubereitet. Das Logo befindet sich durchgängig auf Packung, Serviette, Papierplatzdecke ebenso wie auf Icremental Sales Produkten wie der Schokolade als Eigenprodukt. Die Backwaren sind meist als optische Botschafter für Frische in den Fensterauslagen und unmittelbar neben der Kasse platziert. Und darum viele kleine Kaufanreize – wie besagte Schokolade.

5th Bites: Rotterdam Markthal – paradiesisch

Decke der Markthalle in Rotterdam
© Food Trend Tours

Die Markthal in Rotterdam ist ein Konzept unmittelbarer kulinarischer Verfügbarkeit im Lebensraum – ein kleines Paradies. Sie war mit Eröffnung im Oktober 2014 die erste überdachte Markthalle in den Niederlanden überhaupt – geschaffen von Arno Coenen als das größte Kunstwerk der Welt. Sein „Füllhorn“ bedeckt in leuchtenden Blumen- und Obstmotiven eine Deckenfläche von 11.000 m2 und läuft heute auch unter der Bezeichnung „Sixtinische Kapelle Rotterdams“. Die Umschreibung „Füllhorn“ trifft es zu 100 Prozent. Die (Gebäude-)Schale besteht aus Wohn- und Gewerbeflächen, der Inhalt übervoll an frischen Marktprodukten und wechselnder Gastronomie, aus dem Anwohner, Berufstätige und Besucher aus dem Vollen schöpfen können. Die Essenz der Markthal offenbart sich in ihrer Aktualität wie wir es auch schon beim Stach-Konzept gesehen heute – fast zehn Jahre später – mehr denn je: totale, unmittelbare kulinarische Verfügbarkeit -Vorort und/oder To Go – mit dem größten Bequemlichkeitsfaktor, wann und was ich will. Das ist Zukunftsgastronomie, die uns das Leben leichter und angenehmer macht und gleichzeitig die Gastronomie lukrativ am Leben erhält.

Über Andrew Fordyce

Andrew Fordyce Potrait
© Food Trend Tours

Der gebürtige Südafrikaner Andrew Fordyce ist mit Streetfood aufgewachsen und liebt internationales Essen. Eine Liebe, die aus ihm, nach der Ausbildung in einem 5-Sterne Hotel einen internationalen Food Service und Retail Experten mit über 25 Jahren Erfahrung gemacht hat. Heute lebt und arbeitet er teils in London, teils im Frankfurter Raum als EATrepreneur, Berater, Food Trend Scout und Fachjournalist. In seiner Kolumne „Five Bites“ fasst er wissenswerte Trendentwicklungen für die Leser von snackconnection zusammen.

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